Dienstag, 17. Juli 2007

Vorbereitungsseminar Marburg

Marburg:


Nun habe ich auch das gesetzlich vorgeschriebene Vorbereitungsseminar hinter mich gebracht. Dazu bin ich am 9. 7. nach Marburg an der Lahn gekurvt (immerhin: es war kein Streik bei der Bahn!).

Dort war ich der Erste und bin erst mal in das erst beste Zimmer eingezogen - meine drei Zimmergenossen kamen wenig später.
Die Leute (insgesamt 21 ADiA-Freiwillige und 2 "Teamer") kamen aus ganz Deutschland, hatten alle ABI und waren ganz OK.

Gruppenfoto (mit Max, der erst später kam):

Die erste kleine Überraschung waren dann deren Projekte. Fast alle gehen in Camphill (http://de.wikipedia.org/wiki/Camphill) oder L'Arche (http://de.wikipedia.org/wiki/L'Arche) Wohngemeinschaften mit geistig Behinderten. Noch überraschender war die Länderwahl. Es gab oft Kanada, Großbritannien, Irland und Frankreich und USA. Dann noch jeweils ein mal Norwegen, Brasilien und Dom. Republik.
Also kein anderer in Asien und gar keiner in Afrika. Das hatte ich mir dann doch entweder etwas gemischter oder aber etwas homogener vorgestellt.

Die Seminare fanden alle in der Jugendherberge statt und wurden von Klaudi (Studentin aus Leipzig) und Ronald (verdient seinen Lebensunterhalt mit Seminaren) gemacht. Beide haben selbst Freiwilligendienste gemacht.

Zunächst gab es kennen-lern-Spielchen und das wars dann auch schon mit dem Tag.
Am nächsten Tag gab es Infos zu den Formalia (wo sich herausgestellt hat, dass noch Unterlagen von der Versicherung fehlen) und eine Einheit zu Motivation zum Freiwilligendienst. Hier kam für mich persönlich die zweite Überraschung: Die Hauptmotivation lag bei den anderen ganz klar darin "dass es sich gut im Lebenslauf macht" und "dass es ein cooles Abenteuer ist". Die wenigsten wollten primär den Menschen helfen - das war eher ein positiver Nebeneffekt.
Warum auch sein Leben (oder einen Teil davon) für andere geben - alles Heuchelei - wir leben schließlich in einer Leistungsgesellschaft !!! Und wer dem Freiwilligen (es gab sechs Stereotypen, denen man Punkte geben sollte, man hatte 10 zu verteilen; der Freiwillige ist der, dem es um die Menschen geht) 6 Punkte gibt, ist ja "ein besonders sozialer".
So krass hat das natürlich keiner gesagt und ich will auch keinem unterstellen, dass er nicht helfen will. Aber einige Kommentare und nicht zuletzt auch die Punkte-Verteilung sprechen für sich.

Jesus auf dem Altar der Luther-Kirche in Marburg:

Dann ging es noch um die Rolle als Freiwilliger (wer erwartet was von wem) um Teamwork (wie kritisiert man sich richtig), eine Situationsbewältigung (z.B. "was mache ich, wenn ich etwas anderes arbeiten möchte"), eine Einheit zu interkulturellem Lernen, einige Erfahrungsberichte zum lesen, eine Podiumsdiskusion (mit einem komischen, für uns recht sinnlosen Thema) und eine sehr interessante Einheit zu "Sprache und Wirklichkeit" (was man mit Worten so alles anrichten kann - zumal, wenn man nicht seine Muttersprache spricht!) und dem Kulturschock. Letzteres hat Max gemacht - auch ein ehemaliger Freiwilliger, der vor einem Jahr in New Delhi war und jetzt studiert. Max konnte ich natürlich noch ein paar Fragen stellen, was ganz nützlich war.

Dann gab es noch zwei Filme (ein Film über L'arche in Kanada und ein Spielfilm mit einer behinderten Frau) - beide ziemlich gut.
Außerdem waren wir in einigen sozialen Einrichtungen in Marburg. Ich war in einem Waisenhaus (was aber kein richtiges "Waisen"haus war, weil die Kinder schon noch Eltern hatten, nur dass die mit sich selbst nicht zurecht gekommen sind) und einem Haus mit betreutem Wohnen für geistig Behinderte. Das war eigentlich sehr interessant, auch wenn es für mein Projekt nicht so direkt relevant ist. Das hat mir schon ein Stück Berührungsängste genommen und gezeigt, wie man mit Behinderten umgehen kann.

Sonst ist Marburg eine ziemlich schöne Stadt. Vor allem die Altstadt/Oberstadt - wunderbar! Und viele Kneipen gibt es auch! Für mich wär es aber nichts - irgendwie kommt es mir sehr beengt vor.



Mein Visum ist mittlerweile auch da - Mensch hatte ich ein Glück, dass das so schnell bei mir ging! Nur 9 Tage oder so. Andere streiten sich x Monate!


Achja - so nebenbei: ICH HAB JETZT ABI !!!!
Abi-Ball war ganz ok. Der Abschied von Pforta ist aber ein ganz schöner Einschnitt - dazu könnte ich ein kleines Buch schreiben. Da das aber etwas zu lang für den Artikel hier wäre, lass ich das hier lieber ganz sein.

In 5 Tagen gehts los!

1 Kommentar:

Anniko hat gesagt…

junge, junge. das hört sich ja alles ziemlich krass an. na dann mal nichts wie los! ich wünsch dir n guten flug und vor allem einen guten einstieg dort. denn wenn der anfang einmal gemacht ist, dann ist alles andere nur noch halb so schlimm, weil man dann erst mal sowas wie ne basis hat.
Viel Glück und Gottes Segen
(...also jetzt nicht nur so als Floskel!)