Sonntag, 5. August 2007

Meine Arbeit

Um 8:20 Uhr klingelt der Wecker - aufstehen. Klimaanlage erst mal ausschalten - es ist mittlerweile kalt genug! Dann schnell fertig machen - immer in der Hoffung, dass es gerade mal Wasser gibt und man sich normal waschen kann - und dann in die Kueche von Prayas laufen und Milch und Toast holen (sofern das nicht andere liebe Menschen fuer einen machen :-).

Um 9:15 Uhr laufe ich dann mit Vera los - die Strasze runter, an den streuenden Hunden vorbei, irgendwie heil ueber die grosze, (offiziell) zweispurige Strasze kommen und dann links entlang der Strasze bis zum Eingang von Sangham Vihar laufen. Dort rechts einbiegen. Ab jetzt wird es sehr dreckig und staubi, eng (zumal die meisten Leute morgens in die andere Richtung wollen) und man muss gut aufpassen, in kein Loch zu treten. Dann kommt irgendwann nach unzaehiligen kleinen Laeden, Staenden Kuehen, Menschen und Abzweigungen links ein Abzweig - gekennzeichnet durch ein Loch mitten in der Strasze (man merke: kein Loch ist wie ein anderes!) - jetzt wird es wieder etwas ruhiger. Nun sind es nur noch ein paar Meter - vorbei an einer kleinen Muellhalde und der, an der Haustuer angebundenen, Ziege und schon leuchtet die blaue Tuer zum Center. Der ganze Weg dauert 20 bis 30 Minuten. Sangham Vihar ist kein Slum - es gibt (manchmal) Strom und Wasser; es wird gebaut. Vielleicht ist es aber die Art, wie die meisten Inder in Delhi leben. (Fotos kommen spaeter mal)

Das Center hat 4 Raeume (jeweils etwa 10 Quadratmeter), ist bis zu meiner Brust blau und oben weisz. Der Fuszboden besteht aus einem festen Betonzeugs - ideal, wenn alle barfus laufen. Die Atmosphaere ist muffig und etwas duester, was vermutlich daran liegt, dass oft kein Strom da ist und dadurch weder der Ventilator noch das Licht funktionieren.

Die Kinder begrueszen uns, wir ziehen die Schuhe aus und warten, bis die Lehrerin gekommen ist und das Gebet vorbei ist. Dann legen wir irgendwann los - z.B. mit "One, two, three, ..." - anschreiben, vorlesen, dafuer sogen, dass es die Kinder nachsprechen und abschreiben, ueberpruefen, spielen. Der Stoff haengt naturlich von den Kindern ab - die Groszen subtrahieren teilweise schon dreistellige Zahlen.

Um 13:00 Uhr oder etwas spaeter sind die Kinder dann weg und ich bin froh, dass ich nach einem kurzen Plausch mit der Lehrerin zurueck zu Prayas zum Essen gehen kann.


So sieht es im Moment aus. Hoert sich fuer deutsche Verhaeltnisse nach sehr wenig an - aber es sind nun mal keine deutschen Verhaeltnisse hier.

Fazit:
13 Tage in Indien - ein Alltag ist in Ausblick, aber noch nicht erreicht.

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ach Johannes!

Das klingt doch wunderbar! Wobei ich glaube, dass du uns einige Unannehmlichkeiten erspart hast! :)

Ich lese die Nachrichten, du die schreibst gern und freue mich schon auf die versprochenen Bilder!!!

Mach´s gut und viele Grüße!
Maria

PS: wenn du kein Wasser zum Waschen hast, dann haben die anderen auch keines - ist doch nicht so schlimm, wenn ihr alle etwas müffelt! :)

Unknown hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
suxi hat gesagt…

Hallo Johannes,
ich habe gerade einen wunderbaren Bericht auf Arte gesehen. Dabei ging es um einen tollen Jungen aus New Dehli der mit seinen Freunden einen " Tee Stand" eröffnet hat. Dieser Junge hat mein Herz unglaublich berührt.
Der Junge wurde von Prayas unterstützt. Kannst du mir evtl. irgentwie helfen diesen Jungen zu finden ? Ich würde ihn gerne helfen.
Herzliche Grüße Suxi