Dienstag, 8. Juli 2008

Last but not Least

Es ist soweit - das Ende ist erreicht. Ich bin mit etwas Glück am 5.7.2008 wieder in Deutschland gelandet. Nun habe ich auch genug Zeit, nochmal ein abschließendes Statement abzugeben. Aber von Anfang an:

Als erstes muss ich natürlich noch etwas von meiner letzten kleinen Reise in die Berge erzählen. Nachdem am 23.6. mein letzter Arbeitstag war, habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt und bin zusammen mit John, einem Freiwilligen vom letzten Jahr, noch mal ins Himalaja gefahren, wo ich ja bis dahin noch gar nicht war.

Von Delhi aus ging es zunächst nach Mussoorie, eine 2000m hohe Hillstation, die von Delhi nicht allzu weit weg ist। Nach 8h Zug ging es 1,5h mit einem Sammeltaxi nur bergauf, auf einer Straße die in Deutschland zum einen eine gute Leitplanke hätte und zum anderen nicht für LKW und Busse zugelassen wäre. Immerhin hat man eine tolle Aussicht, wenn man direkt auf dem Abhang fährt.Oben angekommen, mussten wir dann feststellen, dass so viele indische Touristen da waren, dass die Hotels alle etwas über unserem Budget lagen. Also sind wir nur eine Nacht geblieben, haben uns den Ort und einen Wasserfall angesehen und dann weiter nach Haridwar gefahren. Dort haben wir vor allem eine Einladung zu einem Freund von John nach Hause genossen, der uns drei völlig verschiedene Tempelbauten seiner Religion gezeigt (er ist Jain http://de.wikipedia.org/wiki/Jainismus).

Als nächstes sind wir mit dem Nachtbus nach Dharamshala (genauer gesagt waren wir in "Upper Dharamshala", auch "McLeod Ganj" genannt) gefahren - auch eine Hillstation auf 1770m.Dort haben wir uns vor allem mit Tibet auseinander gesetzt. Und es ist schon erstaunlich wie unwichtig die Menschenrechte in China so sind. Der quasi Genozid der Tibeter in ihrem eigenen Land, dass in den 50ern gewaltsam von China annektiert wurde, hat zwar vor kurzem noch einmal Medienaufmerksamkeit erregt (als mal wieder Demonstrationen brutal zerschlagen wurden, und es auch etliche tote Tibeter gab) aber die schleichende Erodierung der Kultur und Identität wird kaum wahrgenommen. Wenn sich jemand auch nur ansatzweise kritisch über das kommunistische Regime äußert, sitzt er vielleicht schon morgen für 15 Jahre im Gefängnis mit Folter, schwerer Arbeit und Hunger. Kein Wunder, dass alle Journalisten, die davon irgendwas berichten wollen, ausgewiesen werden - solange es keiner weiß kann man auch einfach alle Tibeter umbringen (so wie die Nazis das mit den Juden gemacht haben) und sich nach außen hin bei den olympischen Spielen ganz toll und liberal zeigen. Und selbst wenn es dann doch jemand merkt - was solls! Will jemand China angreifen und damit gekonnt in einen nuklearen 3.WK starten? Oder wer könnte sein Volk schon davon überzeugen, kein Plastikspielzeug aus China mehr zu kaufen? Wozu sollen diese Menschenrechte eigentlich gut sein? Reine Zeitverschwendung!



Nach Dharamshala ging es weiter nach Amritsar mit dem berühmten Goldenen Tempel - einem zentralen Heiligtum der Sikhs. Hier fällt einem neben dem eigentlichen Tempel auch die angenehme Atmosphäre auf.Man kann stundenlang einfach nur dasitzen und dem Gesang zuhören und sich mal mit jenem und mal mit genem unterhalten. Dann bin ich noch zur pakistanischen Grenze gefahren und habe mir da das Grenzschließungsritual angesehen - sehr lustig! Wenn die zwei Staaten sonst auch so humorvoll miteinander umgehen würden, wäre es vielleicht bald wieder ein Land.Dann ging es wieder nach Delhi, wo ich letzte Sachen besorgt habe und am 4.7. abends zum Flughafen gefahren bin. In Paris hatte ich dann noch mal richtig Glück beim Umsteigen, weil da gestreikt wurde. Aber wenn ich das ganze Jahr so viel Glück und Gottes Hilfe hatte - warum nicht auch bei der Heimreise.


Nun bin ich also wieder zu Hause. Was fällt einem so auf, wenn man aus Indien wieder nach Deutschland kommt?

Nun - schon aus dem Flugzeug ist mir aufgefallen, wie wenig Autos so auf den Straßen sind und dass auf den Feldern ja gar keiner arbeitet (in Indien sind eigentlich überall wesentlich mehr Autos unterwegs und auf den Feldern arbeiten bei Tag immer Leute). Dann ist mir aufgefallen, dass ich gar keine Preisvorstellung mehr habe. Wie viel kann ich mir denn von 10 Euro kaufen? Man hat nur immer mal gehört, dass es wieder teurer geworden ist - vor allem bei der Bahn und bei den Lebensmitteln. Aber wenn ihr mich fragt, was eine Bockwurst mit Senf in Deutschland kostet - keine Ahnung (in Indien 100 bis 150RS)!

Dann bin ich mit meiner Familie nach Saalfeld gefahren. Das ging schon mal viel schneller, leiser und angenehmer als ich das erwartet hatte. Diese neuen Autos hier und diese tollen Autobahnen, wo man teilweise so schnell fahren darf, wie man mag und kann - echt krass! In Indien bin ich zuletzt mit der Rickshaw zum Flughafen gefahren. Und der ist mit 50km/h schon verdammt schnell gefahren bei dem dichten abendlichen Verkehr in Delhi und hat sich noch fast den Reifen an einem Stahlträger aufgerissen, der da halt so auf der Straße lag und keinen gekümmert hat.

Zu Hause angekommen fällt einem dann erstmals die Sauberkeit in so einem deutschen Haushalt wieder auf. Selbst wenn ich mir in Delhi ein Bad neu bauen lasse, ist das nicht so sauber wie das hier zu Hause. Ich meine in meinem Bad in Delhi gab es da so ein Luftloch, dass essentiell für den dringend nötigen Luftaustausch war. Aber wenn es dann mal wieder eine Weile trocken war und etwas Wind aufkam, zog es da ein mal durchs Loch, unter der Tür durch nach draußen und das ganze Bad war mit Staub bedeckt. Völlig unmöglich das so sauber zu machen!!

Heute kam dann die nächste Überraschung - ich war das erste mal wieder in der Stadt und im Supermarkt. In der Stadt habe ich vor allem bemerkt, dass hier ja Autos sogar für Fahrräder bremsen! Die warten dann auf der anderen Straßenseite, wenn man "Vorfahrt" hat. Da bin ich aber anderes gewöhnt aus Delhi. Da hat der größere oder schnellere Vorfahrt. Und wer nicht selbst auf sich aufpasst hat Pech.

Der Supermarkt war dann auch eine echte Sightseeing Tour, obwohl der echt klein war (also für deutsche Verhältnisse). So ein Überfluss! Echt unerhört. Ein ganzes Regal nur für Schokolade! Und eins nur für Alkohol und eins für Milchprodukte. In Delhi hab es einen kleinen Kühlschrank für alle Milchprodukte die angeboten wurden und Alkohol sowieso nur in den speziellen "Beer and Wine Shops". Aber irgendwie war das da nicht so ein übermäßiges Angebot wie hier.

Und obwohl ich der einzige Kunde war, hatte es die Verkäuferin total eilig. Das musste alles schnell, schnell gehen. Obwohl sie doch vorher und hinterher auch nur auf ihrem Stuhl an der Kasse saß und ich jetzt bestimmt nicht ungeduldig aussah. Immer diese Hektik.

Was mich dann wieder sehr an Deutschland gefreut hat ist der sehr gute Zugang zu Medien, vor allen zu den etwas intellektuelleren. Ich meine so etwas wie MDR Kultur wo über "Die Dialektik der Säkularisierung" gesprochen wird - das ist mir in dem Jahr Indien nicht begegnet. Und die ARD für Indien habe ich auch nicht gefunden. Selbst die seriösen indischen Tageszeitungen bleiben hinter der deutschen Presse zurück.

Insgesamt ist Deutschland denke ich ein sehr sauberes, leises und auch sicheres Land. In Jaipur (wo ich letzten Winter mit meinen Eltern war) ist im Frühjahr dieses Jahres ein großer Anschlag passiert - 6 Bomben in der Innenstadt (http://www.welt.de/politik/article1993924/Bomben_von_Jaipur_waren_auf_Fahrraeder_montiert.html). Von den ganzen anderen Anschlägen während des letzten Jahres gar nicht zu sprechen.

Und man isst hier irgendwie sehr viel. Genau wie alle anderen Indienfreiwilligen vor mir die ich kenne, habe auch ich im vergangenen Jahr gut abgenommen. Zum einen, weil man nur eine Portion isst (mehr kann man bei der Hitze auch gar nicht essen) und zum anderen, weil in einem Teller Reis nun mal WESENTLICH weniger Kalorien stecken als in einer Schweinzhaxe.

Und man darf hier dieses und jenes nicht. Ich hab mal von hie und da zelten geredet, bis mir dann gesagt wurde, dass das ja alles verboten ist hier. Hier wird man selbst bestraft, wenn man sein Auto falsch in die Parklücke fährt. In Indien sind die Behörden und die anderen Autofahrer froh, wenn man sein Auto nicht einfach mitten auf der Straße parkt. Und zelten - lol - da bauen die Leute Häuser, wenn sie ein Stück Land finden wo noch kein anderer wohnt - "Erlaubnis" können diese Leute dann ebenso wenig schreiben wie ihren eigenen Namen.

Auch wenn Indien und Afrika weit weg sind, wohnen da auch nur Menschen, die das gleiche Recht auf Leben haben wie wir। Es gibt viele Aktionen und Projekte mit denen man ganz bequem von zu Hause aus helfen kann. In Indien kann man für 5 Euro schon fast ein Jahr in die Schule gehen, was sich viele nicht leisten können.


Ihr glaubt gar nicht, wie gut wir es hier in Deutschland haben – das sollten wir uns bei all unserem Jammern immer mal wieder vor Augen halten.

Schönen Tag noch und नमस्ते – lasst es ruhig angehen

Johannes


Donnerstag, 29. Mai 2008

Varanasi

Nach einiger Zeit in Delhi neigt sich mein Dienst nun hart dem Ende zu. Diesen Samstag sind es noch genau drei Arbeitswochen - eine verdammt kurze Zeit, wenn man noch 100 Dinge besorgen muss, organisieren muss und, und, und.


Voellig ungeachtet dessen, habe ich mich letztes Wochenende einfach mal in einen Zug nach Varanasi gesetzt und mir diese heilige Stadt am Ganges angesehen. Eigentlich wollte noch jemand mitkommen aber aufgrund von Krankheit war ich dann alleine - war auch nicht schlimm - man findet genug Leute um sich zu unterhalten.

Varanasi ist die Stadt (von den mir bekannten), in der man Hinduismus am intensivsten erleben kann. Die Ghaats (Treppenstufen am Flussufer) und all die kleinen sehr schmalen Gassen hinter den Ghaats sind einfach faszinierend.
Man kann sich zum Beispiel einfach ein schattiges Plaetzchen an den Ghaats suchen und den Leuten zusehen wie sie baden, Waesche waschen, ihre Toten verbrennen, sich waschen, Tiere traenken, hin und her schwimmen, rudern, Holz umladen oder im Gebet kleine Kerzen auf den Fluss setzen (die aber ganz schnell untergehen, weil sie nur aus Muell fuer 1RS gemacht sind).
Abends gibt es dann eine/mehrere grosze Gebetsfeiern
Auszerdem finden sich an den Ghaats viele nette Bilder, die irgend welche Kuenstler neben die ganze Werbung gemalt habenAlles in allem ein sehr lohnenswerter Ausflug. Und uebers Wochenende passt das auch mit der Arbeit ganz gut.

Montag, 5. Mai 2008

Reflections

Nach mehr als 9 Monaten in Indien, moechte ich mich heute mal weniger ueber meine Erlebnisse, sondern eher etwas ueber das Land selbst auslassen.

Wie sollte man sich Indien vorstellen, wenn man noch nie da war?
Als ich damals nach Indien gekommen bin, habe ich vor allem an Armut gedacht, wusste aber auch, dass Indien ein Schwellenland ist. Also habe ich es mir einfach gar nicht so sehr vorgestellt sondern einfach gewartet, bis es da war.

Wenn man es sich vorstellen will, sollte man zunaechst eine Unterscheidung in den Mikrokosmos des alltaeglichen Lebens und den Makrokosmos des ganzen Landes machen.
Im taeglichen Leben begegnen einem naemlich immer wunderliche kleine Welten, die mit der Situation des ganzen Landes zunaechst reichlich wenig zu tun haben, dafuer aber faszinierende und scheinbar in sich abgeschlossenen Welten zeigen.
Nehmen wir zum Beispiel den Gurkenschaeler am India Gate:
Was ist das fuer ein Mensch? Vermutlich sieht er so aus wie die Andern (die 10 Meter weiter sitzen). Vielleicht hat er auch von einem Touristen eine alte Sonnenbrille bekommen und traegt sie mit Stolz. Vielleicht hat er auch kaum noch Stolz oder ist ungleucklich, weil er nicht geheiratet hat oder alle seine Kinder gestorben sind. Vielleicht ist er auch jeden Tag ums neue froh, dass er 30 RS verdient hat und die Familie am Abend etwas essen kann (zusammengelegt mit den Betteleinnahmen von Frau und Kindern).
Ich weis es nicht. Aber seine Welt ist auf jeden Fall eine ganze Ecke kleiner und einfacher als die eine Mitteleuropaeers, obwohl er inmitten einer nicht minder komplexen Welt lebt.

Oder dieser Mann hier:
Was macht der wohl so den ganzen Tag? Sicher braucht er mindestens eine Stunde um seine Eierpappen abzuliefern. Dann wird er sich sicher um neue Arbeit bemuehen oder erst mal etwas Paan kauen, um die Anstrengung und Sorgen etwas zu mildern. Ob er wohl je in der Schule war? Kann durchaus sein, dass er die 8. Klasse geschafft hat. Vielleicht ist sein Kind bei mir im Unterricht. Vielleicht sogar in einer staatlichen Schule. Wer weis ....

Abertausende Lebensgeschichten lauern an jeder Straszenecke und man ist ueberfordert sie alle zu erkennen.

Aber wie sieht dann das Land Indien aus?
Mit 1,130 Milliarden Einwohnern ist Indien nach der Volksrepublik China und vor den USA der zweitbevoelkerungsreichste Staat der Erde. Allein der Ballungsraum Mumbai hat mittlerweile ueber 20 Millionen Einwohner und damit eine groeszere Bevoelkerung als ganz Australien. Das Bevoelkerungswachstum liegt bei 1,4 % pro Jahr und 27,6% leben in Staedten. Eine kleine Veranschaulichung der Bevoelkerungsentwicklung, die vor allem durch ansteigende Lebenserwartung gepraegt ist:Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:IndienBevoelkerungsentwicklung.gif


Die Mehrheit der Menschen lebt also auf dem Land als Bauern und Viehzuechter.
Erstaunlich oft gibt es dort Fernseher und vor allem Mobiltelefone wo man doch sonst nicht viel von der schnell wachsenden Wirtschaft des Landes merkt. Es wird oft gewirktschaftet wie vor 100 Jahren. Ochsenkarren sehen nur hie und da mal einen Maehdrescher.

In den schnell wachsenden Staedten hingegen sieht das ganz anderes aus:
Modernste Hochhaeuser, internationale Firmen errichten neue Produktionshallen, Callcenter, ...
Die Universitaeten und Schulen sind voll von hochqualifizierten Leuten, die nicht selten auch im Ausland studieren (was sich immer mehr Familien leisten koennen), man kauft Markenmode zu fast europaeischen Preisen, und und und. Ich habe in Europa noch nie so gigantische Baustellen gesehen wie in Indien. Zum Beispiel in Gurgaon - eine an Delhi angelagerte Kolonie (siehe Bild). Man koennte denken, es wird eine ganze Stadt auf einmal gebaut.

Zweifels ohne werden wir noch sehr viel von Indien hoeren in den naechsten Jahren. Der internationale Einfluss waechst schnell. Und wenn AMD heute noch Fabriken in Indien kauft, dann kann Reliance (ein Telekommunikationskonzern) in 10 Jahren vielleicht die ganze Telecom kaufen (zumindest vom Geld her) oder einfach einen Tochterkonzern in Dtl. aufmachen, bei dem es nur noch die Haelfte kostet.

Aber das Land hat trotz allemdem natuerlich auch seine Probleme. Wer wird Arbeit schaffen fuer die kommenden Generationen, wer die Inflation senken, wer Nahrung beschaffen?! Die Regierung hat zwar Geld und Gewalt, ist aber auch voellig korrupt. Am schwer wiegendsten ist meiner Meinug nach das Resourcenproblem. Vor allem Wasser und Strom ist jetzt schon knapp.
So sah mein Wasserhan heute nachmittag aus - es kommt einfach nichts, wenn man aufdreht. Wenn das mal einen Tag dauert, kann man sich einfach einen Eimer Wasser auf Vorrat ins Bad stellen und gut, aber wenn das mal eine Woche dauert, ist das schon etwas anderes. Die Fluesse sind unvorstellbar dreckig, weil Abwasser fast immer ungereinigt abgefuerht wird. Strom gibt es auch nicht immer - vor allem jetzt im Sommer steigt der Stromverbrauch durch die Klimaanlagen enorm an.

Wie gut haben wir es da eingentlich in Deutschland?!
Sicher - wir haben auch Arbeitslosigkeit und Inflation. Aber wie viele Laender koennen schon von sich behaupten, dass es fuer alle immer genug Strom, Wasser, und Essen gibt; fuer jeden aerztliche Versorgung, Rente, Versicherung und Harz IV gibt (man bedenke: Harz IV ist geschenktes Geld, einfach weil man kein Einkommen hat !!!). Es Recht und Gesetz gibt, welches auch funktioniert und man sich auch im Sommer wohlfuehlen kann, weil es eben nicht 45 Grad im Schatten werden.
Ich denke man kann die Laender an einer Hand abzaehlen*.




So. Das war erst mal ne ganze Menge zum nachdenken. Wer mehr Infos braucht, kann wie immer unter http://de.wikipedia.org/wiki/Indien nachsehen oder sich einfach ein gutes Buch aus der Bibliothek schnappen. Bei mir wird es langsam aber sicher unertraeglich warm. Und fuer alle, denen ich es noch nicht gesagt habe: Am 05.07.2008 fliegt so ein dickes Metallmonster von Delhi nach Paris und vor dort ein befreundetes Metallmonster weiter nach Berlin. Die werde ich mir mal von inne ansehen ;-)


Alle Zahlenangaben von http://de.wikipedia.org/wiki/Indien
* Wer jetzt sagt, dass es aber mehr als 5 sind, der sei sich dessen bewusst, dass man mit einer Hand weiter als bis 5 zaehlen kann ....

Freitag, 4. April 2008

Holi und andere Sauereien

Ostern ist im Gange (ja - Ostern ist nicht mit dem Ostersonntag vorbei!) und doch nicht so der Mittelpunkt meiner Gedanken. Aber von vorn.
Erstmal war am 20., 21., und 22. Holi - ein sehr farbenpraechtiges Fest, das zu den wichtigsten im Hindukalender gehoert (so wie Ostern bei uns). Dabei wird (hauptsaechlich am 22.) richtig heftig mit Farbpulver und Farbpulver in Wasser um sich geworfen. Das ganze macht einen heiden Spasz und sollte unbedingt auch in Deutschland eingefuehrt werden. Aber da sind die meisten Leute in Deutschland vermutlich viel zu verklemmt und reinlich ("OH - die Flecken - das geht doch NIE raus!").

Auf jeden Fall kam ich am 20. mit einigen Beuteln Farbpulver in mein Center und sehr farbenfroh wieder heraus - ebenso alle Kinder und die Lehrerinnen. Wie die Waende wieder sauber gingen oder gar nicht so dreckig wurden wie gedacht, ist mir bis heute ein Raetsel - vermutlich sind die das schon gewoehnt. Am 21. ist dann eigentlich die "offizielle Vorfeier", bei der aber alle frei hatten und wir deshalb in der Schule schon eine pre - pre - Celebration machen mussten, und am 22. ging es dann richtig zur Sache mit Spritzpistolen, Eimern voll gefaerbtem Wasser und jeder Menge Pulver.

Wer sich jetzt fragt was das ganze soll, schaue einfach auf http://de.wikipedia.org/wiki/Holi oder fuer die noch Informationsgierigeren mit etwas Englisch auch auf http://en.wikipedia.org/wiki/Holi .
Farbverkauf an der Strasze

Anwendung
Nach der Anwendung (noch auf gebraeunte Haut von der Insel):
Fuer mich war das Ganze leider recht ruckartig vorbei, als ich mir an einer kaputten Glastuer die Hand aufgeschnitten habe. Dadurch war dann die Osterfeier etwas getruebt, wobei man Ostern hier ja nur in der Kirche findet - Hindus und Moslems feiern kein Ostern (im Gegensatz zu Weihnachten, das die meisten als Anlass zum feiern benutzen). Mittlerweile ist die Hand aber schon wieder auf dem Wege der Besserung - morgen wird's schon ohne Verband gehen und in einer Woche oder zweien sollte alles wieder beim Alten sein, auch was Kraft und Beweglichkeit betrifft. Trotzdem hat die Verletzung meine Gedanken auf sich gezogen - und wenn es an so einfachen Fragen ist wie: "Wie bekomme ich mit einer Hand ein gut zugedrehtes Marmeladenglas auf?" (Wer KREATIVE Loesungen zu bieten hat, kann die ja mal als Kommentar schreiben oder ne mail schicken).


Euch also noch ein frohes Osterfest. Wie ich gehoert habe schneit es in Teilen Dtl.. Hier ist es auch gerade wieder "kalt" geworden. Die "Premonsoom-showers" (also der Regen der vor der Regenzeit kommt) haben die Temperaturen von 30 Grad auf sehr angenehme 25 gedrueckt und nebenbei auch die Stadt gereinigt. Dafuer wird es in den kommenden 3 Monaten vermutlich gar nicht regnen und erbaermlich heisz werden.

Donnerstag, 20. März 2008

Warnung

Wer den Fehler begangen haben sollte, den Kommentar zum letzten Eintrag gelesen zu haben und die netten Links angeklickt hat und dann ohne ein gutes Anti-Virenprogramm mit Windows im Internet surft
(noch mal an alle, die das immernoch nicht mitbekommen haben: Windows+Internet ohne Antivirenprogramm = Schaden+Aerger+neuer Virenherd),
der sollte mal ganz schnell ein Antivirenprogramm installieren (man besten ein professionelles, gekauftes) oder sich bei einem Fachman erkundigen, wie er seinen PC wieder reinigen kann.


Der Kommentar ist jetzt natuerlich geloescht. Aber auch in Zukunft sollte man immer auf der Hut sein und nicht all zu leichtfertig irgend welche Links anklicken (oder einfach auf Linux umsteigen - dann eruebrigen sich solche Probleme).

Mittwoch, 19. März 2008

Restlicher Aufenthalt auf den Andamanen

Nachdem ich jetzt wieder in Delhi bin, moechte ich natuerlich noch berichten, was wir noch auf den Inseln gemacht haben.

Zunaechst sind wir zurueck zur Hauptinsel gefahren, haben uns dort mehrere Museen und Sehenswuerdigkeiten angesehen und sind dann (nach eindringlicher Empfehlung unserer Organisation und von vielen anderen Leuten!!) nach Havelock gefahren - die touristisch am weitesten entwickelte Insel der Inselgruppe (was aber noch nicht viel heiszt) mit den schoensten Straenden.
Laut irgendeinem Magazin (vermutlich ein indisches), ist auf Havelock der "schoenste Strand Asiens", den wir uns natuerlich nicht haben entgehen lassen. Da Prayas auf Havelock gar kein Center hat, blieb uns auch gar nichts anderes uebrig als den ganzen Tag am Strand zu verbringen und uns herrliche Korallen und Fische in (fast) allen erdenklichen Farben anzusehen und den Seeigeln auszuweichen. Das war mal richtig guter Urlaub, wenn auch nicht besonders lange.
Cellular Jail Port Blair:
Ross IslandHavelockDann sind wir nach Calcutta geflogen (mit dem Schiff zu fahren hat nicht geklappt) und haben uns dort noch mehr Sehenswuerdigkeiten angesehen (z.B. den Kali-Tempel, in dem gerade eine Ziege geopfert wurde) und auch drei andere Projekte mit Straszenkindern besucht. Letzteres war noch mal ein sehr guter Input fuer unser eigenens Projekt, weil dort die gleichen Probleme teilweise auf andere Art und Weise geloest werden.
Die Projekte sind beispielsweise viel kleiner als Prayas (nur 50 Kinder), dafuer koennen diese aber viel individueller betreut werden als bei Prayas (ca. 300 Kinder). Und die NGOs helfen sich untereinander, was man in Delhi nicht behaupten kann.
Auszerdem finde ich es bemerkenswert, wie Einzelpersonen es schaffen, ein Projekt aufzubauen, fuer die Finanzierung zu sorgen, die laufende Organisation zu uebernehmen, sich selbst nebenbei zu finanzieren (eben NICHT aus den Spenden fuer das Projekt!) und dann ein wirklich erstaunlich gutes Projekt zu haben, von dem ein Team von 100 Indern nur traeumen kann.
Also ich will ja nicht gegen die Einwohner diese Landes laestern aber manchmal fragt man sich schon, wieso sie bestimmte Sachen einfach nicht auf die Reihe bekommen (zum Beispiel effizientes arbeiten und organisieren) .
St. Paul's Cathedral
Victoria Memorial

Dienstag, 4. März 2008

Little Andaman

Little Andaman (MAP) ist ca. 140 KM suedlich von Port Blair (auf der Hauptinsel) und mit dem Schiff oder dem Hubschrauber zu erreichen.
Dort habe ich mit David die letzten 2 Wochen gearbeitet. Auf Little Andaman gibt es auszer schoener Landschaft mit Strand und Urwald nicht viel - Handy nur in einem komischen Netz, in das man nur mit dem lokalen Mobiltelefon reinkommt, kein Internet, kaum "Stadt", Krokodile, Elefanten und Fische. Touristen gibt es nur sehr wenige.
Diesen Umstaenden entsprechend, ist auch die Arbeit etwas anders als in Delhi. Man hat erst mal wieder damit zu, tun sich an 25 - 35 Grad Celcius zu gewoehnen und an eine krasse Luftfeuchtigkeit (die es in Delhi in der Art nicht gibt), die alles durchweicht und lapprig macht. Die Kinder gehen hier alle ganz normal zur Schule und Paryas macht nur ein Zusatzprogramm mit Uebungen zur Schule und einigen Aktivitaeten, die es in der Schule nicht gibt.
Was man aber noch merkt, ist die Tzunami-Katastrophe von 2003/2004. Der Hafen, an dem wir angekommen sind, lag noch halb in Schutt und einige Gebiete sind nicht mehr bewaldet (bzw. man merkt, dass da nur sehr schnell wachsende Pflanzen stehen). Sehr viele neue Wellblechhuetten und Fischerboote auf denen grosz "World Vision" steht.
Trotzdem kann man da wieder leben und spielen und froh sein, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass es einige Leute gibt, die gerne etwas naeher am Rest der Welt waeren.